Medienkonsum in Deutschland: Zwischen Papiernostalgie, Netflix-Binge und TikTok-Träumen

Deutschland – das Land der Dichter und Denker? Definitiv aber inzwischen auch das Land der Scrollenden und Streamenden. Zwischen gedruckten Sonntagszeitungen, Podcasts mit True-Crime-Stories und TikTok-Tutorials für den perfekten Matcha Latte könnte unser Medienkonsum kaum diverser sein. Doch wer liest, hört und schaut was? Und vor allem: Wo landen wir, wenn wir all diese Trends auf einen Haufen werfen? Spoiler-Alert: Es wird chaotisch, aber auch echt spannend.

Fangen wir bei den Klassikern an: Zeitungen. Früher das unverzichtbare Accessoire auf jedem Frühstückstisch, heute oft das vergessene Relikt neben dem Müsli. Aber halt, noch nicht ganz: Laut der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) lesen immerhin 19,3 Millionen Deutsche regelmäßig Print-Zeitungen. Das ist jeder Vierte!

Natürlich haben wir das Jahr 2025 und die Zeiten ändern sich. Mittlerweile studieren 41% der deutschen Zeitungsleser ihre Zeitung digital – auf dem Tablet, dem Smartphone oder dem Laptop. Der Clou dabei: Man kann alles lesen, ohne jemals aus dem Bett aufstehen zu müssen. Eine echte Win-win-Situation. Besonders Lokalzeitungen boomen im Netz - Denn wer möchte nicht aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass der Nachbar drei Kilo Zucchini auf dem Dorffest gewonnen hat?

 

Und dann wären da noch die Magazine. Drei von vier Deutschen lieben es, Hochglanzseiten durchzublättern – oder durch ihre digitalen Pendants zu swipen. Zu den Klassikern gehören natürlich „Der Spiegel“, „Stern“ und „Focus“, die zuverlässig über Politik, Wirtschaft und – ehrlicherweise – die neuesten Skandale informieren. 

Aber auch Nischen-Magazine haben sich ihren Platz in unserem Herzen erobert. Von “Wohnen & Garten“ über „Schöner Wohnen“ bis hin zur „MünzenRevue“ – für jede noch so spezielle Vorliebe gibt es eine passende Zeitschrift.

Besonders beliebt? Magazine, die sich um das Thema „das Zuhause verschönern“ drehen. „Landlust“ boomt weiterhin, weil wir alle in der Pandemie gelernt haben, wie viele Zimmerpflanzen man in eine Zwei-Zimmer-Wohnung stopfen kann, bevor sie einem das WLAN-Signal blockieren. 

Was aber wirklich spannend ist: Viele Magazine haben es geschafft, Print und Digital zu vereinen. Sie liefern nicht nur coole DIY-Tipps, sondern auch die passende Playlist oder das Tutorial in der App. Willkommen im 21. Jahrhundert!

 

Apropos digital: Social-Media ist der unbestrittene Platzhirsch im Wilden Westen der Medien. Laut einer Statista-Studie nutzen 58% der Deutschen soziale Netzwerke. Und mal ehrlich: Wann hast du zuletzt deinen Instagram-Feed gecheckt? Genau. 

Facebook ist inzwischen das „Kaffeekränzchen“ für über 40-Jährige und TikTok die Plattform der Wahl für Gen Z. Was ursprünglich als App für Tanzvideos begann, ist jetzt das Zuhause von DIY-Tipps, Politik-Diskussionen und – Überraschung – echten Nachrichten.

Denn: Viele Nachrichtensender haben mittlerweile den Dreh raus und nutzen moderne, digitale Bühnen für sich. Die Tagesschau auf TikTok? Läuft! Kurze, knackige Videos, die zeigen, dass auch seriöse News Spaß machen können. Und Instagram? Bleibt weiterhin die Plattform für das perfekte Urlaubsfoto – oder die 23. Story, die uns zeigt, was jemand gerade zum Frühstück hatte (Spoiler: Es ist meistens Avocado-Toast).

Nicht zu vergessen: die Streaming-Dienste. Zwei Drittel der deutschen Haushalte haben ein Abo bei einem Anbieter wie Netflix, Amazon Prime oder Disney+. Klassiker wie „Breaking Bad“ oder neue Hypes wie „Squid Game“ sorgen dafür, dass wir uns serienweise um den Schlaf bringen. 

Aber was passiert mit dem guten alten Fernsehen? Nun, es existiert noch, irgendwie. Vor allem bei der älteren Generation bleibt es beliebt. Die Sender tun aber auch vieles, um am Puls der Zeit zu bleiben und die Jüngeren zu erreichen. Man gründet YouTube-Channels, packt die Inhalte in Mediatheken und veröffentlicht Apps. Es fühlt sich ein bisschen so an, als würde man versuchen dem Opa beizubringen, wie man TikTok nutzt - nett gemeint aber halt irgendwie holprig.

Kommen wir noch zu einer oft unterschätzten Kategorie: dem guten alten Audio. Oder auf Neu-Deutsch: Podcasts. Mehr als die Hälfte der Deutschen hört regelmäßig welche, laut einer ARD/ZDF-Onlinestudie. Ob es sich um True-Crime-Fälle handelt, die uns nachts nicht schlafen lassen, oder Comedy-Formate, bei denen man sich im Bus das Lachen verkneifen muss – Podcasts sind der perfekte Begleiter für den Alltag.

 

Was lernen wir aus all dem? Wir Deutschen haben Medienhunger – und zwar auf allen Kanälen. Ob wir dabei durch TikTok tanzen, Netflix durchbingen oder morgens mit einer gedruckten Zeitung in den Tag starten – die Vielfalt ist gegeben und am Ende zählt nur, dass wir alle das passende Medium für uns finden.

Und wie könnte die Zukunft aussehen? Vermutlich eine Mischung aus allem. Print und Digital werden sich ergänzen, Streaming-Angebote werden weiter wachsen und Social-Media wird uns weiterhin durch lustige Memes, süße Tiervideos und Breaking News unterhalten. Deutschland bleibt also ein Land der Medienliebhaber – und das ist auch gut so.