Let’s talk about Print!
Gedruckte Magazine und Zeitungen begleiten viele von uns seit der Kindheit - als Fenster in andere Welten, als erste Informationsquelle oder als treuer Begleiter beim Sonntagsfrühstück. Doch wie steht es heute um Printmedien? Wer liest noch gedruckte Magazine und welche Titel haben uns persönlich geprägt?
Wir im wordsmattr-Team haben uns genau diese Fragen gestellt. In diesem Blogpost teilen wir unsere ganz persönlichen Erinnerungen an Zeitschriften aus der Kindheit, unsere aktuellen Lesegewohnheiten und unsere Einschätzung zur Zukunft von Printmedien. Dabei zeigt sich: Print ist mehr als nur bedrucktes Papier – es ist ein Gefühl, eine Gewohnheit und manchmal sogar ein kleines Ritual.
1) Die Zeitschrift deiner Kindheit
Lukas: Macwelt & MacLife
Jürgen: MacLife
Valentin: Als Kind gab’s bei mir noch keine Zeitschriften, nur Asterix-Comics. Im frühen Jugendalter kamen Bravo und Chip sowie in späteren Jahren Men’s Health dazu.
Ich denke schon, dass das Lesen von Magazinen mein Interesse an geschrieben Inhalten und das “Gefühl” für redaktionelles Schreiben geprägt hat.
Kim: Über viele Jahre hinweg gehörte ich als Kind zur Pferdemädchen-Fraktion und Wendy war dabei meine erste Wahl. Ich habe die Geschichten über Pferde regelrecht verschlungen, das war eine Welt voller cooler Abenteuer für mich. Später, als Teenagerin, zog mich dann Bravo Girl in den Bann. Die Mischung aus Stars, Mode und Lifestyle war wie ein Fenster in die Erwachsenenwelt - spannend und voller Neuem.
Dieses Gefühl des „Weg-Denkens“ und des „Abgeholt-Werdens“ von einer Geschichte hat mich bis heute geprägt. Es beeinflusst meinen kreativen Arbeitsprozess und erinnert mich daran, wie wichtig es ist, auch im hektischen Alltag einen Moment der Entschleunigung zu finden: Eine Pause, in der man sich von einer Story einnehmen lässt und dabei neue Ideen und Perspektiven entdeckt.
2) Wer liest heute noch Print?
Lukas: Im Printbereich werden eher Magazine und Wochenzeitungen überleben. Denn aktuelle Nachrichten in gedruckter Form sind ja immer schon 1 Tag alt, das wird sicherlich weiter abnehmen und wenig Zukunft haben. Allerdings gibt es ein Revival bei den Magazinen und am Zeitungsstand auch immer wieder neue Ausgaben. Zum Beispiel der PRAGMATICUS in Österreich. Es ergibt auch absolut Sinn, dass Texte und Artikel, die länger Bestand haben, in physischer Form weiter beliebt sind. Ähnlich wie auch Bücher. Ich selbst bin leider zu schnell abgelenkt. Wenn ich digital ein Buch oder ein Medium lese, ist der Klick zu Instagram zu schnell und zu einfach.
Jürgen: Nein
Valentin: Special-Interest-Magazine lese ich eher selten, da ich aktuell an keiner Nische besonders großes Interesse habe. Wenn es mich doch mal reizt, greife ich allerdings eher zur digitalen statt der gedruckten Magazinversion - überall mit dabei, braucht keinen zusätzlichen Platz, verursacht keinen Müll. News, Politisches und Wirtschaftliches entnehme ich ebenfalls der ePaper-Variante meiner Lokalzeitung. Bei Spiegel und Manager-Magazin bin ich inzwischen auf die reinen Online-Inhalte umgestiegen, um besser “filtern” zu können.
Ich glaube, dass vor allem Nischenmagazine auch in Zukunft ihre Daseinsberechtigung haben werden. Interessierte Leser wollen in ihrem Bereich Neues entdecken oder sich inspirieren lassen. Erfahrungsgemäß geht das in Form eines klassischen Magazins mit seinen “festen Bestandteilen” viel besser als auf einer Website mit ihren flüchtigen, eher “lose” zusammengestellten sowie der bloßen Menge an Inhalten.
Kim: Ich lese immer noch sehr gerne Print! Ich habe sogar zwei Nischen-Magazine abonniert: die Weinzeitschrift Vinum und Mein Ländle. Beide treffen genau meinen Geschmack, wenn es um Genuss und regionale Kultur geht - und das kann digitales Lesen für mich einfach nicht ersetzen.
Klassische Medien haben für mich einen ganz eigenen Charme - sie waren schon immer da, irgendwie präsent und beständig. Dieses Gefühl hat sich bei mir früh verankert, denn in meinem Elternhaus gehörten Zeitschriften einfach dazu. Meine Mutter blätterte regelmäßig durch InStyle oder diverse Kochmagazine, während mein Vater mit der regionalen Tageszeitung, der Sport Bild oder Auto Motor und Sport beschäftigt war.
Vielleicht ist es genau das, was mich Print bis heute wertschätzen lässt: das Ritual des Blätterns, die Haptik, der Geruch des Papiers - eine entschleunigende, fast nostalgische Art, Inhalte zu erleben.
3) Deine Top 3 Magazine/Zeitschriften
Lukas: FinancialTimes, BILD, DerStandard. Falls es nur Magazine sein dürfen: FALSTAFF, HoheLuft (leider von kurzem eingestellt) und brandeins
Jürgen: Gründerszene, Brutkasten
Valentin: Wenn ich zwischendurch mal ein Magazin lese, greife ich wie in Jugendtagen zu Men’s Health oder Chip. Wenn mich das Cover anspricht, darf’s auch mal BMW Power sein.
Kim: Durch meine Abos sind Vinum und Mein Ländle ganz vorne mit dabei. Auf digitalem Wege lese ich (ironischerweise) gerne Technik-Magazine wie z.B. Chip.
4) Wie alt sind eigentlich die Print-Titel, die du zuhause hast?
Lukas: Falls das gilt: Ich habe mir aus Interesse die erste Ausgabe unserer Lokalzeitung 1945 nachdrucken lassen, den Vorarlberger Nachrichten. Das ist aber echt eine Ausnahme, der Rest dürfte in etwa “nur” 15 Jahre alt sein, nämlich sämtliche Technik-Medien wie MacLife, Macwelt, PCwelt und ComputerWoche.
Jürgen: Tatsächlich nur noch ein altes Technik Magazin, weil die einen Artikel über meine alte Firma geschrieben haben.
Valentin: Die ältesten Printausgaben sind ein paar Zeitungsausgaben, die meine Oma für mich gesammelt hat - “Das interessiert den Bub ganz bestimmt”. Aus Nostalgie habe ich diese immer noch.
Kim: Da ich gerne einzelne, spannende Artikel aus Magazinen aufhebe, kann ich das so genau nicht sagen. Die älteste Zeitung, die ich aber bewusst besitze, ist die regionale Tageszeitung vom Tag meiner Geburt. Die hat mein Opa damals extra für mich gekauft, er war auch ein leidenschaftlicher Lesefuchs.
Print bleibt - aber wie?
Auch wenn digitale Medien heute eine große, zentrale Rolle spielen, haben die Print-Ausgaben für viele von uns nach wie vor ihren Reiz. Ob als Medium für vertiefende Inhalte, als nostalgischer Rückzugsort oder als haptisches Erlebnis: Gedruckte Zeitschriften und Zeitungen haben eine Beständigkeit, die digitale Inhalte oft vermissen lassen.
Vielleicht verändert sich die Rolle von Print, aber verschwinden wird es so schnell nicht. Und das ist auch gut so.